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Banksy: anonyme Graffiti Kunst

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Dass Graffiti mehr als nur Schmiererei sein kann, ist allseits bekannt, aber Künstler wie Banksy beweisen immer wieder, dass es auch Aussage und daher seine Berechtigung in der Welt der Kunst hat.

Banksy ist ein anonymer Graffiti Künstler aus England, anonym in so weit, dass die Öffentlichkeit nicht weiß, wer er ist, Kollegen aber sehr wohl, immerhin ist er mittlerweile auch im Film tätig und hat seinen eigenen Manager. Anfang der 90er begann der angebliche Sohn eines Fleischers, seine Bilder an die Wände Bristols zu bringen.

Seinen Stil der Schablonen-Technik entwickelte Banksy bereits früh, da die Zeit-intensiven Grafiken für die eigentlich illegal angesehenen Aktionen ansonsten nicht fertig werden konnten, die Idee dazu – so die Legende – kam ihm, als er sich wieder einmal vor der Polizei versteckte.

Banksys Stil wird vor allem durch seine humorvollen, aber durchgehend sozialkritischen Aussagen unterstützt, ob es nun ein Reigen an Kindern ist, die um einen Atompilz herum tanzen, ein Polizist in voller Montur und Smileyface hinter seinem Sturmhelm oder ein Neandertaler mit einem Fast Food Menü in seinen Händen, Banksy hat etwas zu sagen, wählt die Orte seiner Kunst clever aus und ist ein großes Argument gegen die Anti-Graffiti Politik Englands, die unabhängig vom künstlerisch wertvollen Gehalt alles als illegale Schmierereien abtut. Dieser Gedanke verliert sich spätestens dann, wenn die diversen Male, in denen Banksy eigene Werke heimlich in diverse Museen in New York oder sogar das British Museum schmuggelte, niemand einen Unterschied zwischen der „echten” und der Banksy Kunst erkennt. .

Wer ist Banksy?

Die Identität von Banksy wurde mehrmals in den britischen Medien diskutiert, nicht zuletzt, weil seine Kunst immer noch als Vandalismus angesehen wird, so dass Organisationen zur Verschönerung von Großbritannien gerne wüssten, wem sie Klagen an den Hals schicken sollten. Dabei wurde bereits mehrmals Robin Gunningham verdächtigt, der zur selben Zeit von Bristol nach London zog, als Banksys Werke in der Hauptstadt auftauchten und außerdem zusammen mit Jamie Eastman lebte, der für eine Plattenfirma arbeitete, die Illustrationen von Banksy verwendete (Blurs Album „Think Tank” beispielsweise). Wirklich bestätigt werden konnte das jedoch nicht.

Pop oder Kunst?

Auch wenn der ansonsten immer rechte Charlie Brooker meint, dass Banksy nur für Idioten clever erscheint, ist das Durchhaltevermögen, die Tiefe mancher Bilder und die Einfachheit anderer der Kernpunkt dieser Graffitis. Zum einen laden sie den Fußgänger ein, mehr auf die Umgebung zu achten, denn diese liebevoll designeten Illustrationen tauchen oftmals dort auf, wo sie unmittelbar durch ihr Vorhandensein eine Aussage machen (etwa eine blutende, traditionelle Telefonbox in einem Businessviertel). Zum anderen sind die Werke nicht so arrogant (wie Mr Brooker in seiner Kritik), an zu nehmen, dass es immer subtil und nur für absolute Insider kritisch sein muss, manchmal wirkt der Holzhammer besser, weil er mehr Aufsehen erregt, nicht nur unter den Befürwortern, sondern auch unter den Gegnern und genau das will Banksy bezwecken. Und darum geht es, Aufmerksamkeit, die Langeweile vertreiben, die Gedanken ein wenig auf mischen.
Was er zudem macht – intellektuell anspruchsvoll oder nicht – er bringt die Kunst auf die Straße, aus den polierten Galerien heraus, heraus aus einer Umgebung, in der ein Bild für den Preis von einem Kleinwagen verkauft wird, ohne tatsächlich eine Aussage zu machen, wo Kunst als Prestigeobjekt und weniger als Ausdruck gilt. Ob man seine Kunst nun mag oder nicht, wenigstens ist es Kunst, die öffentlich ist und nicht in elitären Runden ausgetauscht wird.

Der Weg des Ruhms

Mittlerweile ist Banksy jedoch nicht mehr nur Street Artist. Mit eigenen Shows (wie auch immer man das anonym macht), Bildbänden und seinem eigenen Manager muss man sich die Frage stellen, ob man den Graffiti-Künstler mit dem Entertainer gleich setzen kann, der mittlerweile öfter durch seine Anonymität in der Presse ist, nicht durch seine Kunst. Dieses Dilemma sollte jedoch seine Straßenkunst nicht herab setzen, immerhin respektieren wir den Medienkritiker Charlie Brooker auch nicht weniger, nur weil er mit einer Moderatorin schrecklicher Casting Shows verheiratet ist…

 

  © pierre33 – Fotolia.com

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